Das Wort Hygiene ist wohl jedem geläufig – was aber alles dazugehört, ist vielen nicht bewusst. Die Definition geht über alltägliche Körperhygiene und Putzen im Haushalt weit hinaus. Lesen Sie hier, was Hygiene eigentlich ist, welche Teilbereiche zu unterscheiden sind und welche bestimmten Ziele es damit zu erreichen gilt!
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Der Begriff Hygiene stammt von den altgriechischen Wörtern ὑγίεια (hygíeia, Gesundheit) und ὑγιεινή (hygieinḗ, der Gesundheit dienend). Es handelt sich dabei um die Lehre von der Gesunderhaltung sowohl des Einzelnen als auch der Allgemeinheit.
Die Definition der Hygiene umschließt also viel mehr als das landläufig darunter verstandene Reinigen und Desinfizieren. Vielmehr zählen alle Maßnahmen dazu, welche der Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit dienen und die zur Vermeidung oder Bekämpfung von Infektionen eingesetzt werden.
Aufgabe der Hygiene ist es, die Verbreitung von Keimen zu vermeiden sowie so das Wohlbefinden aller zu erhalten und zu festigen. Dazu gehört insbesondere:
Diese Ziele der Hygiene gilt es durch Mittel der Aufklärung, Reinigung und Desinfektion zu erfüllen.
Je nach Definition zählen verschiedene Bereiche zu den Einsatzgebieten der Hygiene. Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen:
Für Nahrungsmittel gelten besonders hohe hygienische Standards, da sie einen optimalen Nährboden für Bakterien, Viren, Pilze und andere Mikroorganismen bieten. Deshalb ist speziell auf saubere Arbeitsoberflächen und Werkzeuge zu achten, sowohl bei der Herstellung von Produkten als auch bei Zubereitung, Verpackung, Lagerung und Transport der Lebensmittel. Auch die Körperhygiene der beteiligten Mitarbeiter:innen steht im Fokus, ebenso wie die Verwendung einwandfreier Rohstoffe bei der Produktion.
Für die Hygiene in der Pharmaindustrie gelten noch strengere Regeln als im Lebensmittelbereich. Eine Verunreinigung von Arzneimitteln oder Kosmetika kann im Ernstfall verheerende Auswirkungen haben. Aus diesem Grund ist die Medikamentenherstellung einer der am stärksten regulierten Industriesektoren, was Fertigung, Abfüllprozesse und Vermarktung betrifft. Das beinhaltet nicht nur gewisse Hygienestandards in den Produktionsstätten, sondern auch eine einwandfreie Kennzeichnung der Ware und eindeutige Rückverfolgbarkeit.
Zum Schutz von Patient:innen und Personal spielt die Hygiene in Krankenhäusern, Kliniken und ähnlichen Einrichtungen eine wichtige Rolle. Jedes Jahr erkranken zwischen 400.000 und 600.000 Personen an sogenannten nosokomialen Infektionen, stecken sich also im Krankenhaus mit einem Erreger an.1 Ziel der Hygiene in Kliniken ist es, diese Zahl mit bestimmten Maßnahmen zu senken.
Dazu können Sie sich an den regelmäßig herausgegebenen Empfehlungen der Kommission KRINKO (Krankenhaushygiene und Infektionsprävention) des Robert Koch-Instituts orientieren.2 Letzteres ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention.
Durch den engen Kontakt besteht auch in der häuslichen oder stationären Pflege ein erhöhtes Risiko von Infektionen unter den Beteiligten – Pflegebedürftige und Pflegende kommen dabei regelmäßig mit potenziell kontaminierten Körperstellen und -flüssigkeiten (Blut, Speichel, Urin, Stuhl, Erbrochenes, Schleim, Wunden) in Berührung. Das in der Regel höhere Lebensalter steigert die Gefährdung Pflegebedürftiger weiter.3 Essenziell sind deshalb auch in diesem Bereich Hygienemaßnahmen, die vor einer Ansteckung schützen. Neben der Desinfektion von Oberflächen, Haut und Händen gehören dazu ebenfalls die richtige Abfallbeseitigung, Wäschehygiene sowie der korrekte Umgang mit Lebensmitteln und Haustieren.
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Die Arbeitsumgebung konfrontiert je nach Branche und Unternehmen Menschen mit Einflüssen verschiedenster Art:
Was aber hat das mit Hygiene zu tun? Ziel der Arbeitshygiene ist es, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mitarbeiter:innen zu schützen. Zu den Aufgaben in diesem Bereich gehören deshalb unter anderem die Evaluation, Bewertung, Überprüfung und letztlich Bewältigung der Gefahren.
Die Gesundheitsförderung ist ein relativ neuer Zweig der Hygiene. Er befasst sich nicht mit krankmachenden Aspekten, sondern beleuchtet, was zur Erhaltung des Wohlbefindens beitragen kann. Ziel dieser Art der Hygiene ist es, einen Beitrag zu verbesserter Gesundheit von Einzelnen und der Gesellschaft zu leisten.
Jedes Unternehmen oder Geschäft, in dem Mitarbeiter:innen mit Kund:innen, Patient:innen oder anderen Personen in Kontakt stehen, benötigt ein Hygienemanagement. Das trifft beispielsweise zu auf:
Die Betriebe sind einer von neun Risikoklassen zugeteilt, nach der sich entscheidet, wie häufig die Einhaltung der Hygiene durch die zuständigen Behörden kontrolliert wird.
Antiseptisch wirkende Produkte vernichten Krankheitserreger auf der Haut oder den Schleimhäuten. Sie sind als Antiseptika bekannt.
Die Desinfektion beschreibt das Abtöten oder Inaktivieren von Krankheitserregern wie Bakterien, Pilzen, Sporen und Viren zur Vermeidung von Infektionen.
Ein Desinfektionsplan beinhaltet als Teil eines Hygieneplans Maßnahmen zur Desinfektion am Arbeitsplatz. Das umschließt sowohl bestimmte Verfahren als auch Kontrollprozesse.
Zur Flächendesinfektion gibt es spezielle Mittel. Dadurch können Erreger wie Bakterien, Pilze, Sporen und Viren auf Oberflächen durch Wisch- oder Sprühdesinfektion deutlich reduziert werden.
Mit bestimmten Mitteln zur Händedesinfektion werden Krankheitserreger an den Händen gezielt und zuverlässiger als beim reinen Händewaschen minimiert. Das vermeidet insbesondere nosokomiale Infektionen.
Für die Überwachung der Einhaltung von Hygienemaßnahmen sind Hygienefachkräfte zuständig. Sie arbeiten häufig vor allem im Krankenhaus. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Beratung von Mitarbeiter:innen sowie das Erfassen von auftretenden Infektionen.
Ein Hygieneplan ist nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) für bestimmte Bereiche, in denen aseptisches Arbeiten notwendig ist, verpflichtend. Der Plan nennt alle Maßnahmen der Infektionsvermeidung, die solche Einrichtungen einhalten müssen.
Überträgt eine infizierte Person Krankheitserreger durch direkten Körperkontakt oder Berührungen auf eine andere, sprechen Fachleute von einer Kontaktinfektion.
Dazu zählen alle Mikroorganismen, die sich auf den menschlichen Körper gesundheitsschädigend auswirken. Neben Bakterien, Sporen, Viren und Pilzen umfasst das etwa auch Parasiten oder Algen.
Der Begriff stammt vom Altgriechischen Nosokomeion für Krankenhaus. Es handelt sich um Krankenhausinfektionen, also Erkrankungen, die durch eine Ansteckung in der Klinik erfolgt sind.
Im Gegensatz zur Desinfektion entfernt die Reinigung sichtbaren Schmutz sowie organisches Material. Das soll die Vermehrung von Mikroorganismen in diesen Substanzen verhindern.
Nach Genesung oder bei Raumwechsel einer ansteckend erkrankten Person gilt es, eine Schlussdesinfektion durchzuführen. Das Infektionsschutzgesetz sieht die Desinfektion von Raum (Flächen und Gegenstände) sowie Medizinprodukten vor.
Im Gegensatz zur Tröpfcheninfektion erfolgt die Schmierinfektion indirekt über den Kontakt mit kontaminierten Gegenständen wie zum Beispiel Türgriffen.
Beim Sterilisieren (auch: Entkeimen) werden jegliche Mikroorganismen von Gegenständen entfernt – auch in ihren Ruhestadien (Sporen).
Dieses Verfahren der Desinfektion findet besonders bei Instrumenten Anwendung. Der Gegenstand wird dann komplett in eine Desinfektionsmittellösung eingetaucht.
Anders als die Schmierinfektion infizieren sich Patient:innen bei der Tröpfcheninfektion direkt von Person zu Person. Beim Niesen, Husten oder Atmen gelangen winzige Tröpfchen mit Erregern an die Außenluft. Werden diese eingeatmet, können sich Menschen so anstecken.
Die richtige Hygiene verhindert Infektionen. Hierfür braucht es ein sorgsam erstelltes Dokument. So gelingt die Erstellung und Kontrolle der Maßnahmen!
Wo liegt der Unterschied zwischen den Hygienemaßnahmen? Erfahren Sie hier mehr zu den Verfahren, um sie richtig einsetzen zu können.
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Quellen:
1Bundesministerium für Gesundheit (BMG): Krankenhaushygiene.
URL: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/krankenhaushygiene.html (16.12.2021).
2Robert Koch-Institut: Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO).
URL: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/KRINKO/krinko_node.html (16.12.2021).
3Zentrum für Qualität in der Pflege: Hygiene einhalten. Tipps gegen Infektionen.
URL: https://www.pflege-praevention.de/tipps/infektionen-pflegebeduerftige/ (20.12.2021).