Bei Tattoos und Piercings ist Hygiene mehr als Sauberkeit – sie ist die Basis für sicheres, professionelles Arbeiten. Doch was gehört zur Piercing- und Tattoo-Hygiene? Welche Vorschriften gelten und wie lässt sich ein individueller Hygieneplan erstellen und effektiv umsetzen? Erfahren Sie, was bei der Hygiene im Piercing- und Tattoostudio wirklich zählt.
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Ein umfassendes Hygienekonzept ist unerlässlich für jedes Piercing- und Tattoostudio. Nur so lässt sich die Sicherheit von Auftraggebenden und Personal gewährleisten. Es enthält alle wichtigen Maßnahmen, um die notwendige Hygiene sicherzustellen und Infektionen bei Tattoos und Piercings effektiv zu vermeiden:
Folgende Geräte und Instrumente sollten als Einmalmaterial zum Einsatz kommen, um die nötige Tattoo-Hygiene zu gewährleisten:1
Gut zu wissen
Beim Piercing spielt Hygiene eine entscheidende Rolle. Aufgrund des Durchstechens der Haut ist ein strenges Hygienekonzept erforderlich, da Schmuck direkt in eine offene Wunde eingesetzt wird und dadurch das Infektionsrisiko erhöht ist. Bei der Hygiene im Piercingstudio achtet das Personal zusätzlich zu den erwähnten Basismaßnahmen auf folgende Punkte:²
Ein klar strukturierter Hygieneplan unterstützt Sie bei der Umsetzung dieser Maßnahmen im Piercing- und Tattoostudio. Er dokumentiert alle Schritte und gewährleistet ein hohes Maß an Sicherheit und Hygiene.
In Deutschland regeln verschiedene Gesetze, Verordnungen und Normen die Hygiene für Tattoos und Piercings, um Infektionen und Gesundheitsrisiken für Personal und Auftraggebende zu minimieren. Die wichtigsten Regelwerke sind unter anderem:
Die Norm DIN EN 17169 für „Sichere und hygienische Praxis beim Tätowieren“ definiert Hygienemaßnahmen und Standards für Materialien, Ausrüstung und Arbeitsabläufe beim Tätowieren. Es sind Einwegmaterialien vorgeschrieben sowie strenge Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen einzuhalten.³
Tattoo- und Piercingstudios unterliegen dem Infektionsschutzgesetz (IfSG), das den Schutz vor übertragbaren Krankheiten in Deutschland regelt und spezifische Anforderungen an die Hygiene bei Tattoos und Piercings stellt. Das Regelwerk verpflichtet Piercing- und Tattoostudios, geeignete Hygienekonzepte umzusetzen, um das Risiko von Infektionen zu minimieren. Gesundheitsämter überwachen die Studios regelmäßig und können bei Verstößen gegen die Hygienevorgaben Sanktionen wie Bußgelder oder Betriebsschließungen verhängen.2,4
Die Hygieneverordnungen der Länder legen zusätzliche Hygieneanforderungen für Tattoo- und Piercingstudios auf Landesebene fest. Sie bestimmen die Ausstattung der Räumlichkeiten, geeignete Reinigungsmittel sowie Anforderungen an Lüftung und Beleuchtung. Darüber hinaus erlauben sie ebenfalls regelmäßige Kontrollen durch Gesundheitsämter und Sanktionen bei Verstößen.5 Die Biostoffverordnung (BioStoffV) schreibt Arbeitsschutzmaßnahmen vor, um die Übertragung von biologischen Arbeitsstoffen zu verhindern.6 Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA 250) konkretisieren die Anforderungen der BioStoffV.7
Immer mehr Menschen weltweit und in Deutschland lassen sich tätowieren und piercen.8,9 In der Tattoo- und Piercing-Branche, wo Tätowierende und Piercende die Haut gezielt verletzen und damit Kunst schaffen, ist strikte Hygiene entscheidend. Hygieneversäumnisse bergen ernsthafte Gesundheitsrisiken für Personal und Auftraggebende. Ein unsauberer Arbeitsplatz oder unsachgemäß behandelte Instrumente können Infektionen und die Übertragung gefährlicher Krankheiten wie Hepatitis oder HIV fördern. Besonders beim Piercing, wo die Haut durchstochen wird und Schmuck direkt in die Haut eingesetzt wird, stellen sterile Materialien und ein hygienisch einwandfreies Umfeld die Grundlage für einen sicheren Eingriff dar. Deshalb ist die Einhaltung aller Hygienekonzepte unerlässlich, um die Gesundheit aller Beteiligten im Piercing- und Tattoostudio zu schützen.2
Für viele Studios erfordert die Erstellung und regelmäßige Anpassung eines Hygieneplans viel Aufwand. Die Pläne von mein hygieneplan bieten hierbei eine kostenfreie und rechtssichere Unterstützung. Praktische Vorlagen ermöglichen es Ihnen, schnell einen – auf Ihr Piercing- und/oder Tattoostudio zugeschnittenen – Hygieneplan zu erstellen. Dank der Benachrichtigungsfunktion bleiben Sie stets über gesetzliche Änderungen und neue Verordnungen informiert.
Individueller Hygieneplan
Erstellen Sie jetzt kostenlos Ihren individuellen Hygieneplan mit den Vorlagen von schülke. Definieren Sie schnell und einfach das Hygienekonzept für Ihr Piercing- und/oder Tattoostudio. Registrieren Sie sich oder loggen Sie sich ein, um den Muster-Hygieneplan herunterzuladen.
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Ein ausführliches Vorgespräch und eine schriftliche Einverständniserklärung gehören zum Standard vor dem Piercen oder einer Tätowierung. Dabei erhalten Kund:innen umfassende Informationen zum Ablauf, zu möglichen Risiken und zur Nachsorge. Dank dieser Maßnahmen schützen Studioinhaber:innen die Gesundheit aller Beteiligten. Gleichzeitig erfüllen sie die gesetzlichen Vorgaben und ihre berufliche Sorgfaltspflicht.2
Akute Erkrankungen wie Grippe oder Erkältungen schwächen das Immunsystem und erhöhen die Gefahr für Wundinfektionen. Daher ist es besser, während einer Krankheit auf das Tätowieren und Piercen zu verzichten. Vor der Behandlung sollte eine Befragung über bestehende gesundheitliche Einschränkungen wie Allergien, Blutgerinnungsstörungen, Diabetes oder Immunschwächen erfolgen, um individuelle Risiken zu minimieren. Personen, die Medikamente einnehmen, sollten vor dem Tattoo- oder Piercing-Termin ärztlichen Rat einholen. So lässt sich sicherstellen, dass der Eingriff keine Komplikationen mit sich bringt.10,11
Beim Tätowieren und Piercen steigt die Gefahr für die Übertragung von z.B. Hepatitis -B-Infektionen. Grund ist der mögliche Kontakt mit Blut und Wundflüssigkeiten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut rät deshalb Berufsgruppen mit einem erhöhten Infektionsrisiko zu einem Hepatitis-B-Impfschutz.12
Ein individuelles Hygienekonzept für Piercing- oder Tattoostudios hilft dabei, die besonderen Anforderungen für eine keimfreie und sichere Umgebung zu erfüllen. Damit Sie alle Hygienevorschriften korrekt umsetzen können, sollte der Hygieneplan gut sichtbar im Piercing- oder Tattoostudio aushängen und regelmäßig aktualisiert werden. Schülke stellt Ihnen praktische Vorlagen und Muster zur Verfügung, die Sie individuell an die Bedürfnisse Ihres Studios anpassen können. Ihre Vorteile:
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Ein Hygieneplan legt die Maßnahmen fest, die das Gesundheitsamt im Piercing- und Tattoostudio kontrolliert. Dazu zählen die Sauberkeit der Räume und Instrumente, Desinfektionsmethoden, Sterilisation, Dokumentation sowie Schulungen zum Infektionsschutz.
Ein Hygieneplan im Piercing- und Tattoostudio umfasst Details zu Desinfektionsmaßnahmen, Sterilisationsverfahren und der Reinigung von Räumen und Instrumenten. Auch die Abfallentsorgung, Schutzkleidung und Dokumentation sind enthalten. Im Hygieneplan werden die Abläufe für aseptischen Arbeiten detailliert beschrieben. Das stellt ein hohes Maß an Infektionsschutz sicher.
In Deutschland sind Einwegmaterialien wie Nadeln, Farbkappen und Handschuhe gesetzlich vorgeschrieben. Dies ist durch die DIN EN 17169 und andere Gesundheitsvorschriften geregelt.2,3
Das Personal sollte einen Mundschutz tragen, um sich selbst und seine Kundschaft zu schützen. Dies mindert das Risiko einer Tröpfcheninfektion und entspricht den Hygienestandards, die durch verschiedene Richtlinien vorgegeben sind.2,3
Wo liegt der Unterschied zwischen den Hygienemaßnahmen? Erfahren Sie hier mehr zu den Verfahren, um sie richtig einsetzen zu können.
Die richtige Hygiene verhindert Infektionen. Hierfür braucht es ein sorgsam konzipiertes Dokument. So gelingt die Erstellung und Kontrolle der Maßnahmen!
Der Onlinedienst für alle Branchen zur Nutzung vorbereiteter Hygiene- und Desinfektionspläne – auf Basis rechtlicher Grundlagen.
1 „FAQ zum Tätowieren“. Bund.de, Zugegriffen 12. November 2024.
² „Tattoo und Piercingstudios - Merkblatt für Betreiber“. Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Zugegriffen 20. November 2024.
³ DIN EN 17169 „Tätowieren – Sichere und hygienische Praxis“, Beuth, Mai 2020.
4 „Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen“. Gesetze-im-internet.de. Zugegriffen 12. November 2024.
5 „Informationen“. Dgahd.de. Zugegriffen 12. November 2024.
6 „Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Tätigkeiten mit Biologischen Arbeitsstoffen“. Gesetze-im-internet.de. Zugegriffen 12. November 2024.
7 „Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege“. Bgw-online.de. Zugegriffen 12. November 2024.
8 „Schönheitstrend: Tattoos und Körperhaarentfernungen werden bei den Deutschen immer beliebter“. Uni-leipzig.de. Zugegriffen 12. November 2024.
9 Rohr, Elisabeth. „Piercings und Tattoos – Ritualisierte Erinnerungsspuren auf der Haut? Zur Sozialpsychologie eines Phänomens“. Ritual, Psychosozial-Verlag, 2019, S. 77–92.
10 „Sichergehen“. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Zugegriffen 12. November 2024.
11 „Piercing - Unter die Haut: Körperschmuck mit Risiken“. Deutsches Ärzteblatt. Zugegriffen 20. November 2024.
12 „Epidemiologisches Bulletin“. Rki.de. Zugegriffen 20. November 2024.