Definitionen: Reinigung, Desinfektion und Sterilisation im Überblick

Reinigen, desinfizieren und sterilisieren – alle drei Hygienemaßnahmen verfolgen ein Ziel: Sie sollen Infektionen verhindern. Und zwar indem sie potenzielle Krankheitserreger entfernen, inaktivieren oder abtöten. Lernen Sie hier die Definitionen sowie Unterschiede von Reinigung, Desinfektion und Sterilisation kennen.

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Definition von Reinigung

Das Ziel des Reinigens ist es, sichtbaren Schmutz von verschiedensten Objekten wie Arbeitsflächen in der Küche oder Behandlungsliegen in einer Massagepraxis zu entfernen. Wenn Sie vorhandene Oberflächenkeime um circa 90 Prozent reduzieren, aber nicht abtöten, handelt es sich laut Definition um eine Reinigung.1 Nur durch Putzmittel kommt ein solcher Wert zustande. Grundsätzlich müssen Sie Gegenstände wie den Toilettensitz vor einer Desinfektion also zuerst reinigen.

Das Reinigen stellt die einfachste Methode dar, um die Keimanzahl auf unterschiedlichen Oberflächen zu minimieren. Beim Putzen verwendete Lappen und Schwämme sollten Sie regelmäßig austauschen, damit keine Krankheitserreger auf andere Gegenstände gelangen.

Desinfektion: Wie lautet die Definition?

Bei einer Desinfektion handelt es sich um eine Hygienemaßnahme, durch die Personen Krankheitserreger wie Bakterien und Viren abtöten oder zumindest unschädlich machen. Die Keimanzahl auf der desinfizierten Oberfläche reduziert sich dadurch in der Regel deutlich: um rund 99,9 Prozent (fachsprachlich um 5 log10-Stufen).2 Damit sinkt das Infektionsrisiko für Menschen, die mit Gegenständen oder Kranken in Kontakt kommen. Laut Definition soll eine Desinfektion Ansteckungen unwahrscheinlich machen und im besten Fall verhindern.

Ein Beispiel macht es deutlich: Wenn viele Menschen die gleichen Stellen an einem Ort anfassen und eine Person darunter womöglich an einer ansteckenden Krankheit wie einer Erkältung leidet, verbreiten sich Erreger mitunter schnell und einfach. Ein gutes Beispiel dafür sind die Knöpfe im Fahrstuhl eines mehrstöckigen Büros. Jeder, der den Aufzug betritt, wählt die gewünschte Etage aus. Vorher haben manche eventuell das Gesicht oder die Haltestange im Bus berührt und schon können sich die Keime unkontrolliert verteilen. Eine Desinfektion kann diese Kette unterbrechen.

Grundsätzlich unterscheiden Fachkreise hauptsächlich zwischen der Flächendesinfektion und der Hautdesinfektion. Das Desinfizieren von Händen hat eine besonders große Bedeutung, damit Keime sich nicht durch Berührungen verteilen. Außerdem findet die Desinfektion bei Wäsche, Lebensmitteln, Instrumenten und Räumen statt. Sie kann durch wischen, sprühen, scheuern oder eintauchen erfolgen.

Verschiedene Methoden eignen sich zum Desinfizieren. Am geläufigsten ist wohl die Desinfektion mit chemischen Mitteln, sogenannten antimikrobiellen Substanzen. Je nachdem, welchen Erreger die Lösung angreift, gelten folgende Bezeichnungen:

  • Bakterizid bei Bakterien
  • Viruzid bei Viren
  • Fungizid bei Pilzen
  • Sporizid bei Sporen

Ein Desinfektionsmittel kann auch gleichzeitig verschiedene Keime bekämpfen. Neben der chemischen gibt es die physikalische Desinfektion. Hierbei ist vor allem zwischen zwei Arten zu unterscheiden. Die thermische Methode nutzt besonders hohe Temperaturen, um unerwünschte Mikroorganismen abzutöten. Die Lebensmittelindustrie verwendet das Verfahren beispielsweise beim Haltbarmachen von Milch. Bei der Strahlendesinfektion kommt die sogenannte UV-C-Strahlung der Sonne zum Einsatz. Wenn die Strahlungskonzentration ausreichend ist, kann sie so Bakterien und Viren abtöten.3 Anwendungsgebiete sind hier insbesondere die Oberflächenentkeimung, die Raumluftdesinfektion sowie die Wasser-aufbereitung. Die Haut kann durch Strahlung aber nicht desinfiziert werden. Das wäre sogar gefährlich.

Wie wirken Desinfektionsmittel?

Desinfektionsmittel sind meist chemische Substanzen, welche richtig angewendet unerwünschte Keime auf Oberflächen oder der Haut zerstören. Zuerst beschädigen sie die Zellwände der Erreger und dringen dann ins Innere ein, wo sie ihre tödliche Wirkung entfalten. Nur wenn Sie die Präparate korrekt anwenden, verhindern Sie, dass sich schädliche Mikroorganismen sogar weiter ausbreiten. 

Folgende Punkte sollten Sie unbedingt beachten:

  • korrekte Einwirkzeit
  • richtige Dosierung
  • Haltbarkeitsdatum nicht überschreiten
  • wirksame Mittel verwenden

Ein Qualitätsmerkmal für Desinfektionsmittel sind beispielsweise Hinweise wie das CE-Siegel oder die Bezeichnungen „VAH-zertifiziert“ und „VAH-gelistet“. VAH steht hier für den Verbund für Angewandte Hygiene. Meistens enthalten desinfizierende Substanzen Alkohole wie Ethanol oder Isopropanol.

Wichtige Vorsichtsmaßnahmen bei der Desinfektion

Antimikrobielle Substanzen können nicht nur Krankheitserreger angreifen, sondern sich auch negativ auf die Umwelt oder den Körper auswirken. Beispielsweise verunreinigen manche das Abwasser, welches Fachleute dann unter hohem Aufwand aufbereiten müssen. Zudem töten die Inhaltsstoffe gelegentlich nützliche Mikroorganismen im Wasser ab. Desinfektionsmittel reizen mitunter auch die Haut oder lösen Allergien aus. Aus diesen Gründen ist es wichtig, sie richtig anzuwenden.

Verwenden Sie die Substanzen nur für das auf der Packung angegebene Einsatzgebiet. Tragen Sie immer Einweghandschuhe, wenn Sie Oberflächen desinfizieren. Das beugt Hautirritationen vor.

Wann ist eine Desinfektion gemäß Definition sinnvoll?

Im privaten Bereich sind Desinfektionsmittel meist nicht notwendig. Mikroorganismen wie Bakterien kommen von Natur aus zwar überall vor, überwiegend sind sie aber ungefährlich und teilweise sogar eher nützlich für die Umwelt und den Menschen (zum Beispiel im Darm).4 Beim regelmäßigen Haus- oder Wohnungsputz reichen übliche Reinigungsmittel in der Regel vollkommen aus. Lediglich wenn eine Person unter einer ansteckenden Krankheit leidet oder sich gefährdete Familienangehörige im Haushalt aufhalten, können Desinfektionsmittel zeitweise sinnvoll sein.

Wichtig und sogar unerlässlich ist das Thema Desinfektion in der Medizin. Krankenhäuser, Pflegeheime und auch Arztpraxen können darauf nicht verzichten. An diesen Orten treffen viele Menschen aufeinander, die entweder ansteckend oder besonders gefährdet für Infektionen sind. Dazu kommen die Gastronomie sowie die Lebensmittelindustrie als zwei Branchen, in denen die Desinfektion eine bedeutende Rolle spielt. Eine unsachgemäße Desinfektion von Kontaktflächen wie Türgriffen, Arbeitsplatten oder Werkzeugen kann hier gesundheits-gefährdende Auswirkungen mit sich bringen.

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Desinfektion in Zeiten von COVID-19

Das Coronavirus SARS-CoV-2 überträgt sich hauptsächlich durch Aerosole (Tröpfchen) von Erkrankten auf andere. Zum Beispiel verteilen sie sich beim Niesen oder Husten. Trotzdem können sich Personen indirekt anstecken, wenn sie Oberflächen berühren, auf denen sich Viren befinden. Um zu verhindern, dass sich COVID-19 verbreitet, ist es wichtig, sich selbst und Menschen in der Umgebung zu schützen. Abstandsregelungen und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung helfen dabei. Auch ist es empfehlenswert, die Hände regelmäßig gründlich zu waschen und mit geeigneten Desinfektionsmitteln zu desinfizieren.

Außerdem sieht das Robert Koch-Institut (RKI) in medizinischen Einrichtungen verschiedene Desinfektions- und Reinigungsmaßnahmen vor:5

  • tägliche Wischdesinfektion von Kontaktflächen (zum Beispiel Türgriffe, Nachttische, Waschbecken)
  • möglichst (chemo-)thermische Desinfektion von Medizinprodukten mit direktem Patientenkontakt (wie chirurgischen Instrumenten oder Endoskopen)
  • übliche Geschirrreinigung nach Krankenhausregelung
  • desinfizierendes Wäscheverfahren
  • Reinigung von Überzügen für Betten durch Wischdesinfektion
  • Schlussdesinfektion (Reinigung und Desinfektion des Patientenzimmers nach der Behandlung)

Dafür sollten ausschließlich Desinfektionsmittel mit ausgewiesenem Wirkungsbereich „begrenzt viruzid“, „begrenzt viruzid PLUS“, „viruzid“ oder „sporizid“ zum Einsatz kommen.6

Was bedeutet sterilisieren?

Den Zustand von Objekten nach dem Sterilisieren bezeichnen Fachkräfte als steril, was umgangssprachlich auch keimfrei bedeutet. Es gibt verschiedene physikalische sowie chemische Verfahren, um eine Sterilisation durchzuführen. Beispielsweise gehören dazu die Nassantiseptik (Sterilisation durch Chemikalien), die Trockenantiseptik (Sterilisation durch Gase) sowie die Hochdrucksterilisation.

Die Vorgehensweise heißt in der Fachsprache Sterilisation (auch Entkeimung genannt). Sie steht für eine Methode, bei der Gegenstände vollständig (zu 100 Prozent) von lebenden Mikroorganismen in jedem Entwicklungsstadium befreit werden. Das Verfahren tötet sämtliche Viren und auch hartnäckige Sporen ab. Dadurch können sich Keime nicht vermehren und es besteht für Menschen kein Ansteckungsrisiko mehr.

Medizinische Einrichtungen sind besonders auf komplett saubere Umgebungen angewiesen. Vor allem auf chirurgischen Instrumenten dürfen keine Keime zu finden sein, damit sich in offenen Wunden keine Erreger breit machen. Um diesen Zustand zu erreichen, wird unter anderem das Operationsbesteck mithilfe eines speziellen Verfahrens von allen lebenden Organismen befreit. Das passiert zum Beispiel in einem Behälter, der die Keime von Geräten durch Wasserdampf mit hohem Druck entfernt.

Unterschiede: Reinigung, Desinfektion und Sterilisation

Durch das Reinigen entfernen Sie hauptsächlich offensichtlichen Schmutz, zum Beispiel den Staub auf dem Waschbecken im Badezimmer. Die Anzahl an Oberflächenkeimen reduziert sich dadurch und es existiert kein Nährboden mehr, auf dem sich Mikroorganismen leicht vermehren können. Eine gründliche Reinigung stellt die Voraussetzung für eine erfolgreiche Desinfektion dar.

Mit einer Desinfektion erzielen Fachkräfte, dass von einem Gegenstand oder einer Oberfläche keine Infektionsgefahr für den Menschen ausgeht. Krankheitserreger lassen sich so in einen inaktiven Zustand versetzen, wodurch die Zahl von gefährlichen Keimen deutlich geringer ist als vor der Maßnahme. Vor allem Bereiche, die verschiedene Menschen häufig anfassen, haben eine Desinfektion nötig. Dazu gehört zum Beispiel das Treppengeländer im Pflegeheim, welches auf dem Weg zur Kantine liegt.

Die Sterilisation folgt in der Regel auf eine sachgemäße Desinfektion. Nach dem Sterilisieren befinden sich im Unterschied zu den anderen beiden Hygienemaßnahmen keinerlei vermehrungsfähige Mikroorganismen wie Viren, Bakterien oder Sporen mehr auf der entsprechenden Oberfläche. Deswegen können Ärzt:innen zum Beispiel mit sterilen Handschuhen in offene Wunden von Patient:innen fassen, ohne dadurch eine Infektion auszulösen. Das Ziel aller drei Methoden ist es, Ansteckungen zu verhindern.


Definition und Ziele

Lesen Sie, was Hygiene eigentlich ist und welche Teilbereiche es gibt. Außerdem erfahren Sie die Ziele der Maßnahmen und wer welche Vorgaben einhalten muss!

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Quellen:

1Bundesinstitut für Risikobewertung: Lebensmittelhygiene, Reinigung und Desinfektion. 
URL: https://mobil.bfr.bund.de/cm/350/verbrauchertipps-zu-lebensmittelhygiene-reinigung-und-desinfektion.pdf (20.12.2021).
2Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Desinfektionsmittel.
URL: https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/desinfektionsmittel/ (20.12.2021).
3Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): Desinfektion mit UV-C-Strahlung.
URL: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-alltag-technik/uv/uv-c-strahlung/uv-c-desinfektion_node.html (17.12.2021).
4Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Desinfektionsmittel.
URL: https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/desinfektionsmittel/ (20.12.2021).
5,6Robert Koch-Institut: Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch SARS-CoV-2.
URL: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Hygiene.html (20.12.2021).

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